Der Lebensweg unserer Assistenzhunde in 5 Phasen
In den ersten 1 ½ Jahren findet vor allen Dingen die Prägung der Welpen und Junghunde statt. Sie lernen unterschiedliche (zum Beispiel optische und akustische) Reize kennen und einzuordnen. Dafür werden sie an verschiedene Situationen wie Bus-, Zug- und Straßenbahnfahrten gewöhnt und lernen, bei einer Fahrt im Aufzug gelassen zu bleiben. Auch werden sie mit Bahnhöfen, Messen, Städten und Märkten bekannt gemacht, so dass die noch jungen Hunde am Ende selbst die oft lebhafte Atmosphäre einer Kirmes vertrauensvoll und souverän meistern.
In dieser Zeit motivieren wir unsere Hunde auch zum ersten spielerischen und freudigen Apportieren (Tragen und Bringen) von Gegenständen und Dummys.
Übergangslos beginnen wir dann mit der gezielten Ausbildung zum Assistenz- oder Therapiehund. Je nach Entwicklungstyp der einzelnen Hunde, ihrem Charakter und Temperament, ihrer Apportier- und Bringfreudigkeit beginnen wir damit in dem für den jeweiligen Hund passenden Alter.
Phase 2: Teamfindung
Wenn unsere zukünftigen Assistenz- oder Therapiehunde in etwa 1 bis 2 Jahre alt sind, werden Mensch (Interessent) und Hund zum ersten Mal in Kontakt treten. Im Rahmen mehrerer Treffen achten wir sensibel auf Sympathien und gegenseitige Anziehungskraft zwischen Mensch und Hund.
Unser Ziel ist es, die jeweiligen Schwächen von Mensch und Hund durch die Stärken des jeweils anderen Teampartners zu ergänzen und dadurch gezielt auszugleichen.
Je nach Entwicklung des Hundes soll er mit 2 bis 3 Jahren bei seinem zukünftigen Teampartner einziehen.
In dieser Phase werden der zukünftige Assistenz- oder Therapiehund und „sein“ Mensch langsam und sehr vorsichtig miteinander vertraut gemacht. Dabei gibt stets der Hund das Tempo vor. Deshalb können wir nicht vorhersagen, wie lange genau diese Phase bei den einzelnen Teams dauern wird. Es kann ein Zeitraum von 4 Wochen, aber unter Umständen auch von 12 Wochen sein.
Diese Teambildung findet zu Beginn ausschließlich beim Trainer, am Ende auch im täglichen Leben „seines“ zukünftigen Menschen statt.
In dieser Zeit lernt der Mensch sehr viel über Körpersprache und Stressfaktoren eines Hundes. Darüber hinaus wird er mit den medizinischen Grundlagen vertraut gemacht, die für ein gemeinsames Leben mit Hund notwendig sind.
Nach einem für jedes Team unterschiedlich langen Zeitraum, in dem Hund und Mensch vollständig in ihrem Alltag angekommen sind, findet eine Prüfung für Assistenzhunde statt.
Falls es der Gesundheitszustand des Menschen im Laufe der Zeit oder im Rahmen des jeweiligen Krankheitsbildes erfordert, bilden wir die Hunde auch später noch in dann notwendigen speziellen Aufgaben aus, z.B. Übergang von Gehhilfen und/oder Aktivrolli zum E-Rolli, Hilfe beim Ausziehen von Kleidungsstücken und Ähnlichem.